Wer wir sind:

Ellen Muriel

22 Jahre alt, aus England:

» Ich bin in einem Land geboren, in dem es kostenlose Bildung für jeden gibt, in dem man in [relativen] Frieden aufwächst, in dem man die Freiheit hat, individuelle persönliche und politische Werte zu verfolgen, in dem man einen Pass besitzt, der sichere Reisen weltweit garantiert.
All diese Privilegien habe ich mir nicht verdient, dieses sind Rechte, in die ich und ein kleiner Prozentsatz der Erde Glück hatten hineingeboren zu werden.
Das ist im Endeffekt alles, was etwas ausmacht, Glück.
Das ist der Grund, warum wir, die wir privilegiert sind, die Verantwortung haben, jene zu unterstützen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, nur um die gleichen Voraussetzungen für sich und ihre Familien zu finden, welche wir haben.
Wie und womit uns dieses auch immer möglich sein mag.
Der Versuch, Menschen davon abzuhalten, Menschenrechte zu erlangen, sowie diese, die es bereits geschafft haben zu bestrafen, ist kriminell.
Europa hat die Möglichkeiten, mit dieser Situation auf menschlichem Wege umzugehen, es gibt keine Entschuldigung, sich zurückzulehen und zuzuschauen.

Mein Hintergrund ist geprägt vom Theater, der Musik und Kunst, sowie einer großen Leidenschaft, zu reisen.
Nachdem ich Zeit Asien und dem Nahen Osten verbracht habe, habe ich mich in Europa probiert und bin an dieser schwierigen Situation hängengeblieben, welche ich nun nicht weiter ignorieren kann. «

Sofie Nissen

23 Jahre alt, aus Dänemark:

» Meiner Meinung nach hat Europa die Verantwortung, diese Menschen aufzunehmen und ihnen das Willkommen zu bieten, welches sie verdienen.
Besonders nachdem ich auf Lesbos tausende wundervolle Flüchtende getroffen habe, bricht es mein Herz zu sehen, wie sie an Grenzen und in Camps behandelt werden.
Wir als die Europäische Gemeinschaft haben sowohl die finanziellen Mittel, als auch die Kapazität, um zu helfen.
Europäer scheinen allerdings Angst vor Überfremdung zu haben. Das ist ein schwerer Schlag gegen Menschen die nach einem Leben in Frieden suchen.
Ich schäme mich aufrichtig für mein Land und den Rest der EU, aufgrund ihres Handelns und hoffe das unser Projekt einen Unterschied machen kann – wenigstens für einige.

Große Teile meines Lebens habe ich mit Reisen verbracht.
Es hat mich schon immer interessiert, neue Orte zu entdecken und Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen.
Während ich ein Jahr in der Türkei gelebt habe, habe ich eine Menge über die Menschen und ihre Kultur gelernt, außerdem habe ich gelernt, Unterschiede zu akzeptieren und zu schätzen.
Wenn ich mal zuhause bin, verbringe ich viel Zeit mit meinen Freunden, damit auf Veranstaltungen zu gehen, ehrenamtlich zu helfen oder Massen an Kaffee in lokalen Cafes zu trinken.
Ich war schon immer glücklich unter Menschen. Auf Lesbos habe ich unfassbare Menschen kennengelernt, welche glücklicherweise auch weiter reisen und helfen wollen. «

Max Gumpert

22 Jahre alt, aus England:

» Dieses ist die größte Krise, vor der die europäische Union jemals stand.
Es ist zwingend, dass die europäischen Regierungen organisierter und koordinierter vorgehen, sowohl die Flüchtlinge betreffend, die sich bereits in Europa befinden, als auch bezüglich der Gründe in Nahost, welche diese Krise auslösen.
Undzwar bald!

Mein Wunsch für die Welt ist Mourinho wieder als Trainer bei Chelsea zu haben...
offensichtlich.
Ich habe vor einigen Monaten die London School of Economics beendet und danach 2 Monate auf Lesbos geholfen.
Meine Hobbies bestehen größtenteils aus Cricket, Rugby und Singen (normalerweise sehr laut in einer Karaoke Bar). «

Rie Alexandra Løwe Flint

25 Jahre alt, aus Dänemark:

» Im letzten Jahr ist die Zahl an Flüchtlingen drastisch gestiegen.
Im Vergleich zum Libanon glaube ich allerdings nicht, dass sich Europa in einer Flüchtlingskrise befindet.
Jedoch glaube ich, dass wir in einer moralischen Krise stecken.
Wir haben sowohl die finanziellen Mittel, als auch den Platz, um diesen schutzlosen Menschen ein herzliches Willkommen zu bieten und zu zeigen, dass wir für einander sorgen. Warum wir dieses nicht tun, liegt meiner Meinung nach unteranderem an Missverständnissen und Ängsten.
Würden wir diesen Schritt gehen, so glaube ich, wäre dieses der Samen für eine strahlende Zukunft.
Im Moment bin ich mit den Gedanken jederzeit bei diesen Menschen. Sie haben nichts wohin sie zurückkehren können..
Das ist der Grund, warum ich meine freiwillige Arbeit nach 5 Wochen auf Lesbos im Balkan fortsetzen werde.

In meinem Leben ziehe ich Inspiration aus meinem Projekten, welche ein wenig verrückt und doch wundervoll zur gleichen Zeit sind.
Schreinerei und Musik sind ein großer Bestandteil dieses Lebens und eine großartige Art und Weise mein Sein im Hier und Jetzt zu erfahren. «

Lucas Christian Burghardt

19 Jahre alt, aus Deutschland:

» Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, sehen wir, dass dieses der stärkste Flüchtlingsstrom seit dem 2. Weltkrieg ist, das bedeutet, dass die Europäische Union nie einen solchen Ansturm auf ihre Grenzen erlebt hat.
Allerdings bin ich der Meinung, dieses ist nur eine unzureichende Entschuldigung, unvorbereitet zu sein.
Seit mehreren Jahren exitieren Studien darüber, dass die Flüchtlingsströme anschwellen werden, die Regierenden reagierten hierauf jedoch nicht, oder nicht ausreichend genug.
Das Resultat dieser fehlgeleiteten Politik sind nun also Menschen, welche direkt vor Grenzen im Dreck sitzen müssen, Kinder die frieren.
Mein Glaube ist, das jede noch so kleine Handlung eine Folge hat – ein Schmetterling schlägt [im Balkan] mit den Flügeln und löst einen Hurricane [in der Politik] aus.
Was für ein wunderschöner Gedanke...

Mein ganzes Leben lang verbanden mich Musik und Sport, sowie die Liebe zur Wissenschaft mit meinem zu Hause. Nachdem ich nun 6 Monate, davon die letzten 6 Wochen auf Lesbos, freiwillig geholfen, Informationen gesammelt und Interviews geführt habe, habe ich das Gefühl, dass mich nichts zurückzieht, solange es Arbeit zu erledigen gibt. Aus diesem Grund kann ich es kaum erwarten, weiterzumachen, und zu helfen wo ich kann, außerdem freue ich mich ungemein, wieder Zeit mit diesen 4 wundervollen und warmherzigen Menschen zu verbringen, die ich auf Lesbos zu lieben lernte. «